Je nach Unterstützungsbedarf der betreuten Person ist es wichtig, sich mit der Pflege vertraut zu machen. Die folgenden Tipps erleichtern Ihnen den Alltag. Anfangs können ein Kurs oder eine Beratung – etwa durch Spitexorganisation in Ihrer Region – hilfreich sein.
Die Mobilität erhalten
Werden Muskeln und Gelenke während längerer Zeit nicht bewegt, versteifen sie sich und schmerzen. Danach wird es immer schwieriger, sich zu bewegen.
- Ermuntern Sie die betreute Person, alltägliche Aktivitäten wie Aufstehen, Kochen usw. so lange als möglich selbst auszuführen.
- Helfen Sie ihr, verordnete Übungen regelmässig durchzuführen.
- Ist die betreute Person bettlägerig, kann Ihnen der Arzt oder die Spitex geeignete Übungen zeigen.
Zudem sind zahlreiche Hilfsmittel verfügbar, um die Mobilität zu fördern: Rollator, Toilettenaufsatz, Badewannensitz.
Stürze verhindern
Ältere Menschen stürzen häufig, weil sie nicht mehr so beweglich sind, schlechter sehen oder möglicherweise an den Nebenwirkungen von Medikamenten leiden.
So beugen Sie Stürzen vor:
- Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung.
- Entfernen Sie Hindernisse wie Kabel.
- Gestalten Sie das Badezimmer sicherer.
Wenden Sie bei einem Sturz die Erste-Hilfe-Massnahmen an, die Sie sich in spezifischen Kursen aneignen können. Hält sich die betreute Person zeitweise alleine in der Wohnung auf, empfiehlt sich ein Notrufsystem, mit dem sie bei Bedarf jederzeit einfach und rasch Hilfe anfordern kann.
Den Rücken schonen
Wenn Sie jemandem beim Aufstehen und Gehen helfen, wird Ihr Rücken stark beansprucht. Achten Sie deshalb auf Ihre Haltung. Die Spitex kann Ihnen ein rückenschonendes Vorgehen zeigen. Sie können sich die richtige Technik auch in einem Kurs aneignen. Mit gezielten Übungen können Sie zudem die Muskeln stärken, die bei der Pflegearbeit besonders beansprucht werden.
Bekleidung
Benötigt eine Person Unterstützung beim An- und Ausziehen, sollte sie bequeme Kleidungsstücke tragen, die sich einfach wechseln lassen und dennoch ansprechend aussehen. Unterstützen Sie die ältere Person und begleiten Sie sie beim Kleider kaufen. In Kleidern, die einem gefallen, fühlt man sich besser. Erkundigen Sie sich nach Hilfsmitteln wie beispielsweise Strumpfanziehhilfe.
Körperpflege
Es ist nicht einfach zu akzeptieren, dass eine andere Person die Körperpflege übernimmt. Gehen Sie deshalb taktvoll und geduldig vor. Fördern Sie nach Möglichkeit die Selbstständigkeit. Eine gute Körperpflege und saubere Kleider sind wichtig für das allgemeine Wohlbefinden. Damit lassen sich unangenehme Gerüche verhindern und die Haut gesund erhalten. Allerdings sind die Vorstellungen von Sauberkeit sehr individuell. Sprechen Sie mit der betreuten Person darüber und einigen Sie sich mit ihr. Geeignete Hilfsmittel können die Körperpflege erleichtern.
In der Broschüre «Pflegend begleiten» wird Schritt für Schritt gezeigt, wie die Körperpflege und die Rasur im Bett oder am Lavabo durchgeführt werden und wie man jemandem beim Ein- und Aussteigen in die Badewanne oder Dusche hilft.
Essen und Trinken
Beim Essen und Trinken auf andere angewiesen zu sein führt zu einem besonders starken Gefühl der Abhängigkeit. Appetitlosigkeit, Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken oder gar Übelkeit und Erbrechen können die Nahrungsaufnahme weiter erschweren. Auch bestimmte Medikamente können den Appetit hemmen. Darauf ist unbedingt zu achten, denn längere Appetitlosigkeit kann die Gesundheit gefährden. Um den Appetit zu steigern, können Sie ab und zu jemanden zum Essen einladen, mit dem die Person gut auskommt. Oder bieten Sie mehrmals täglich Zwischenmahlzeiten mit hohem Nährwert an.
Bei vielen älteren Menschen nimmt das Durstgefühl ab. Da sie deshalb zu wenig trinken, besteht die Gefahr, dass eine Dehydratation, Schwäche, Schläfrigkeit oder Verwirrtheit auftritt. Sorgen Sie dafür, dass immer genügend Getränke bereitstehen, vorzugsweise ungezuckerte.
Achten Sie auch auf fehlende Zähne, schlecht sitzende Zahnprothesen, entzündetes Zahnfleisch oder Pilzinfektionen im Mund, die das Kauen behindern können.
Ausscheidung
Die Ausscheidung betrifft einen sehr intimen Bereich. Viele Menschen empfinden es deshalb als erniedrigend, nicht mehr ohne Hilfe zur Toilette gehen zu können. Kommen noch Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Harn- oder Stuhlinkontinenz dazu, können starke Schamgefühle auftreten. Meist wird dieser Aspekt der Pflege als besonders unangenehm empfunden. Es ist wichtig, dass die betreute Person diese Funktion möglichst lange selbstständig wahrnehmen kann. Um ihre Mobilität zu erhalten, lohnt es sich auch, sie zur Toilette zu begleiten. Auch hier stehen zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, die den Alltag erleichtern können.